Jeden Tag nutzen Milliarden Menschen und unzählige Unternehmen Facebook, Twitter oder LinkedIn. Sie streamen Videos bei Twitch, erstellen Instagram-Stories oder schauen Ihren Lieblings-Influencer:innen bei YouTube zu. Was dort passiert, hat Einfluss auf die reale Welt und gerade in Zeiten globaler Krisen wie der Corona-Pandemie helfen sie uns, mit anderen in Kontakt zu sein. Soziale Netzwerke sind aber auch Schauplatz für „Shitstorms“, für Mobbing, Hass und Hetze gegen einzelne Personen, Gruppen oder Minderheiten.

Soziale Netzwerke: Definition und Funktionsweisen

Das Themenspektrum der geteilten Informationen und Meinungen ist riesig. Alles kann geteilt und besprochen werden, von Kochrezepten über Technik-Trends bis zu Katzenvideos. Oft stehen auch gesellschaftliche Fragen oder die politische Lage zur Diskussion. Viele Menschen nutzen soziale Netzwerke, um mit Freunden, Familienmitgliedern oder Kolleg:innen in Kontakt zu bleiben. Andere suchen nach Gleichgesinnten, mit denen sie ein Hobby teilen oder folgen Vereinen, Organisationen oder Unternehmen – vom Weltkonzern bis zum lokalen Fußballclub, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Wenn wir interessanten Personen als „Follower“ folgen und sie als „Freunde“ oder „Kontakte“ in Listen zusammenführen, erscheinen deren Beiträge auf unserer individuellen Startseite, in der sogenannten „Timeline“. Wir können Beiträge kommentieren oder mit „Likes“, „Sternchen“, „Herzchen“ oder ähnlichem bewerten. Soziale Netzwerke erlauben uns auch das Senden von Privatnachrichten (oft auch als „DMs“ bezeichnet, kurz für direct messages) verschicken, ähnlich wie bei WhatsApp, Signal, Telegram und Co.

Welche sozialen Netzwerke gibt es und wie unterscheiden sie sich?

In Deutschland zählen laut „Statista“ YouTube, Facebook und Instagram zu den beliebtesten sozialen Netzwerken der Nutzer:innen. Dies waren die drei meistgenutzten Dienste im Jahr 2021.

  • Bei YouTube kann jede angemeldete Person Videos hochladen. Diese können nach dem Upload von Zuschauer:innen kommentiert und diskutiert werden. Viele Menschen laden Videos hoch, in denen sie auf andere Videos bei YouTube reagieren, sie also im Video kommentieren und bewerten. Solche so genannten „Reactions“ sind sehr beliebt und machen den Netzwerkcharakter von YouTube aus.
  • Bei Facebook können wir Bilder, Videos und Texte veröffentlichen. Dabei entscheiden wir, ob diese öffentlich zugänglich sind oder nur vom eigenen Freundes- und Bekanntenkreis angesehen und kommentiert werden können. Außerdem können Veranstaltungen organisiert und geplant werden. Facebook spricht neben Einzelpersonen vor allem Unternehmen, Verbände und Vereine an, die sich hier mit ihrer eigenen Seite präsentieren können. Facebook ermöglicht auch den Austausch in geschlossen und offenen Gruppen zu bestimmten Themen oder Hobbys. 
  • Instagram ist ein soziales Netzwerk, bei dem sich alles um Bilder dreht. Die wichtigste Funktion ist das Verbreiten von Fotos und kurzen Videos, sogenannten „Stories“ und „Reels“, bei denen Nutzer:innen etwas von sich zeigen oder ihre Arbeit präsentieren. Viele Künstler:innen und Unternehmen nutzen Instagram als Podium, um sich zu präsentieren, um neue Kund:innen zu gewinnen und um ihre „Follower“ auf dem Laufenden zu halten.
  • TikTok ist ein Videoportal, das von dem chinesischen Unternehmen ByteDance betrieben wird. Kennzeichnend sind kurze Videoclips, in denen Nutzer:innen kreativ werden können und etwa Tänze zeigen oder Lippensynchronisation von Songs zum Besten geben. Die Plattform ist besonders unter jungen Verbraucher:innen beliebt und hat in den letzten Jahren einen Hype erfahren. 2020 konnte sich TikTok bei den Apps an der Spitze der weltweiten Download-Charts festsetzen.
  • LinkedIn ist technisch ähnlich aufgebaut wie Facebook. Hier geht es aber weniger um Unterhaltung als vielmehr um die berufliche Vernetzung. In dem Karrierenetzwerk können wir Jobs finden und uns mit Geschäftspartner:innen und Kolleg:innen vernetzen. Nutzer:innen teilen hier hauptsächlich Informationen und Neuigkeiten mit Bezug zu ihrem Beruf und wenig Privates.
  • Twitter gilt als die politischste Plattform unter den sozialen Netzwerken. Hier kann jede angemeldete Person kurze Nachrichten von maximal 280 Zeichen veröffentlichen – deshalb zählt Twitter zu den sogenannten Mikroblogging-Diensten. Auch Bilder, Videos oder Links können wir hier mit anderen in sogenannten „Tweets“ teilen. Beiträge zu einem Thema werden mit einem entsprechenden „Hashtag“ (beginnend dem Rautezeichen „#“, also beispielsweise „#Ostern“, „#Fußball“ oder „#Umweltschutz“) versehen. Dadurch werden sie leichter auffindbar. Twitter hat den Ruf, besonders schnell und aktuell zu sein und viele Menschen zu erreichen. Journalist:innen, Poltiker:innen, NGOs und Unternehmen nutzen Twitter daher häufig für ihre Öffentlichkeitsarbeit.
  • Twitch gilt als Livestreaming-Plattform für Gamer:innen. Hier treffen sich also Menschen, die ihre Computer- und Videospiele-Aktivitäten unmittelbar ins Internet (wie bei einer Fernsehsendung) übertragen. Die Zuschauer können das Geschehen in Echtzeit verfolgen und im Chat kommentieren. Viele Menschen nutzen Twitch aber auch für ihren Alltag. So kann man beispielsweise Personen dabei zuschauen, was sie gerade kochen, Geschichten vorlesen, auf YouTube-Videos reagieren oder sich mit den Personen im Chat unterhalten.

Wer steckt hinter den sozialen Netzwerken?

Weibo, VKontakte & Co

Auf anderen Kontinenten nutzen die Menschen ganz andere soziale Netzwerke. In China tauschen sich zum Beispiel rund 380 Millionen Menschen über „Sina Weibo“ aus, 570 Millionen nutzen „Q-Zone“, 840 Millionen „Tencent QQ“. 90 Millionen russischsprachige Menschen nutzen „VKontakte“ (VK).

Viele der in Europa und Nordamerika beliebten sozialen Netzwerke gehören US-Firmen. Facebook, Instagram und WhatsApp gehören zum Mutterkonzern Meta und Mark Zuckerbergs Führung. LinkedIn gehört zu Microsoft, YouTube zum Google-Konzern Alphabet. Amazon betreibt das soziale Netzwerk Twitch. Snapchat und Twitter sind eigenständige Unternehmen – letzteres gehört bald Multimilliardär und Tesla-Gründer Elon Musk. TikTok bildet hier eine Ausnahme: Firmensitz des Anbieters ByteDance ist China. Dort wird TikTok unter dem Namen Douyin angeboten.

Wie werden soziale Netzwerke finanziert und was bedeutet das für uns?

Soziale Netzwerke sind in der Regel kostenlos. Sie finanzieren sich durch Werbung, die genau auf die Interessen der Nutzer:innen zugeschnitten ist. Welche Werbung wir zu sehen bekommen, hängt unter anderem davon ab, welchen Seiten und Unternehmens-Accounts wir folgen und welche Themen wir diskutieren, kommentieren und „liken“. Speziell darauf trainierte Algorithmen werten unsere Aktivitäten aus und zeigen passende Werbung an. Das nennt man auch „Tracking“ und „Micro-Targeting“. So bekommen Personen, die häufig über Technikprodukte reden oder Technik-Seiten folgen, passende Technik-Werbung angezeigt. Wer viel über Mode redet, bekommt Werbung zu neuen Fashion-Trends zu sehen.

Welche Gefahren bringen soziale Netzwerke mit sich?

Wer weiß, welche Risiken und Gefahren in sozialen Netzwerken lauern und wie man sich schützen kann, ist auf der sicheren Seite.

  • Filterblasen: Auf unseren Social-Media-Startseiten, in unserer „Timeline“, sehen wir nur Beiträge von Personen, Unternehmen und Organisationen, denen wir folgen. Dadurch kann ein verzerrtes Bild der Realität entstehen oder wir verpassen wichtige Informationen. Diese Informationseinschränkung wird Filterblase genannt. Insbesondere, wenn man sich politisch informieren oder die Nachrichtenlage im Blick behalten möchte, kann eine solche Einseitigkeit zu fehler- oder lückenhaften Vorstellungen über die Geschehnisse in der Welt führen.

    Unser Tipp: Nutzen Sie nicht nur soziale Netzwerke, um sich zu informieren. Greifen Sie auch auf die Angebote großer, erfahrener und seriöser Nachrichten- und Informationsportale zurück.
  • Fake News: Über soziale Netzwerke breiten sich auch Falschmeldungen und irreführende Informationen aus, so genannte „Fake News“. Das können bewusst platzierte Fehlinformationen sein, aber auch manipulierte Bilder oder Videos. Oft stecken dahinter extremistische Parteien, Organisationen oder Einzelpersonen, die mit ihren Manipulationsversuchen bestimmte Ziele verfolgen.

    Unser Tipp: Fallen sich nicht darauf ein. Prüfen Sie die Nachricht auf Logikfehler, auf Quellen und Autor:innen. Stellen Sie sich Fragen: Wer hat das geschrieben? Woher stammen die Behauptungen? Welchen politischen Hintergrund gibt es? Kommentieren Sie einen Beitrag und weisen auf Falschaussagen hin. Bleiben Sie dabei sachlich.
  • Identitätsdiebstahl: Je mehr Informationen wir über uns in sozialen Netzwerken preisgeben, desto größer ist die Gefahr, dass Kriminelle dies ausnutzen, etwa um so genannte „Fake Accounts“ zu erstellen. Auf denen geben sie sich für jemand anders aus. Vor allem Politiker:innen oder Prominente werden häufig Opfer. Gefährlich wird es, wenn Kriminelle Fotos, Adressen oder gar Kreditkartendaten stehlen, unter falschem Namen einkaufen oder Gerüchte streuen.

    Unser Tipp: Geben Sie im Netz generell möglichst wenig Persönliches preis. Nutzen Sie nicht Ihren Realnamen, sondern wählen Sie ein Pseudonym, sofern möglich. Stellen Sie Ihre Accounts auf „privat“ oder wählen Sie, wenn möglich, den Kreis der Personen aus, der ihre Beiträge sehen kann.
  • Belästigungen: In sozialen Netzwerken gibt es viele Personen, die nicht an einer sachlichen Diskussion interessiert sind. Einige machen sich einen Spaß daraus, Unsinn zu verbreiten, im Netzjargon nennt man sie „Trolle“. Gefährlicher sind aber die sogenannten „Hater“. Diese wollen vor allem Hass oder Hetze verbreiten oder gezielt Personen oder Minderheiten angreifen und verletzen. Dabei schrecken sie auch nicht vor Straftaten wie Bedrohungen, Beleidigungen oder Verleumdungen zurück. „Hate Speech“ und „Cybermobbing“, so die Fachbegriffe für solche Vorfälle, können auch in der realen Welt gefährlich werden, denn sie können Menschen psychisch krank machen oder in Angst versetzen. Im schlimmsten Fall werden Aufrufe zu Gewalt oder Morddrohungen im Netz in der realen Welt in die Tat umgesetzt.

    Unser Tipp: Melden Sie solche Vorfälle dem sozialen Netzwerk über die entsprechenden Buttons, die Sie am Rand des Beitrag finden. Ist Ihnen die Person bekannt, können Sie auch Anzeige bei der Polizei erstatten. Sichern Sie zuvor Beweise, etwa in Form von Screenshots. Schreiben Sie Betroffene an und bieten ihnen Hilfe und Unterstützung an. Blockieren Sie die Täter und lassen sich nicht auf eine Diskussion ein.
  • Schadsoftware: Hacker verbreiten Links zu dubiosen Webseiten, getarnt als Gewinnspiele oder vermeintliche Angebote für persönliche Treffen in Dating-Portalen. Dahinter verbirgt sich aber oft Schadsoftware, mit der die Kriminellen unsere Geräte kapern. Das Ziel: Der Zugriff auf persönliche Daten, vor allem auf gespeicherte Passwörter oder Kreditkartendaten.

    Unser Tipp: Klicken Sie nicht auf Links von Unbekannten in Direktnachrichten, löschen Sie solche Nachrichten und blockieren Sie die Personen, von denen Sie solche Nachrichten erhalten. Nehmen Sie auch keine Freundschafts- oder Follower-Anfragen von Unbekannten an. Wenn Ihnen die Nachricht eines Kontakts seltsam vorkommt, fragen Sie über einen anderen Weg bei der Person nach, worum es sich dabei handelt.
  • Urheberrecht: Wollen Sie Texte, Fotos, Musik oder Videos in sozialen Netzwerken teilen, kann es sein, dass das Netzwerk ihre Beiträge bald wieder löscht, oder, im Wiederholungsfall, Ihren Account sperrt oder löscht. Der Grund: Viele Medien sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit der Zustimmung des Urhebers verbreitet werden. Soziale Netzwerke sind verpflichtet, solche Urheberechtsverletzungen zu löschen. Ausgenommen von der Regelung sind Links.

    Unser Tipp: Verbreiten Sie nur ihre eigenen Inhalte oder solche, von denen Sie wissen, dass Sie sie verbreiten dürfen. Achten Sie beispielsweise auf „Creative Commons“-Standardlizenzverträge, die Nutzungsrechte an Werken einräumen. Benötigen Sie bestimmte Bilder, können Sie sich auch bei Portalen umsehen, die solche frei anbieten, zum Beispiel bei den Portalen „Pixabay“, „Pixelio“ oder „Unsplash“.