Der neue Laptop oder das neue Smartphone liegt frisch ausgepackt und vielleicht schon eingerichtet auf dem Tisch, dann wandert der Blick plötzlich reumütig zum Vorgänger. Wohin nur mit „dem Alten“? Wer erstmal „ab in die Schublade“ denkt, ist damit nicht allein. Der Branchenverband Bitkom geht auf Basis einer repräsentativen Befragung von 300 Millionen Altgeräten in deutschen Haushalten aus – davon 210 Millionen Handys oder Smartphones, 49 Millionen Laptops und 26 Millionen Tablets. Das entspricht 135.000 Tonnen Materialgewicht.

Die Zahl habe sich in den letzten Jahren sogar deutlich vervielfacht. 2014 seien es beispielsweise noch 100 Millionen ausrangierte Handys oder Smartphones gewesen. Dabei gibt es definitiv bessere Möglichkeiten als einen Elektronik-Friedhof in der Wohnung anzulegen. Welche das sind, stellen wir nachfolgend im Einzelnen vor.

#1 Altgeräte richtig entsorgen

Statt zu Hause Platz zu verschwenden, sollten wirklich nicht mehr brauchbare beziehungsweise defekte Geräte fachgerecht entsorgt werden. Elektroschrott gehört aber auf keinen Fall in den Hausmüll. Empfehlenswert ist der Gang zum Wertstoff- und Recyclinghof. Dort können wertvolle Bestandteile recycelt werden. Seltene Erden oder Edelmetalle (Kobalt, Silber, Kupfer, Gold und Coltan) müssen aufwendig und zu Lasten der Umwelt gewonnen werden. Je mehr Komponenten wieder dem Wertstoffkreislauf zugefügt werden, desto weniger müssen neue Ressourcen abgebaut werden. Nicht wiederverwertbare Elemente wie Blei oder Quecksilber können so auch umweltschonend entsorgt werden.

#2 Vom Elektrogesetz Gebrauchen machen

Alternativ zu den Höfen nehmen die Hersteller selbst sowie die großen Mobilfunkunternehmen Geräte zurück – vor Ort und auch online (z.B. Samsung, Vodafone).

Seit dem 1. Januar 2022 gilt außerdem das neue Elektrogesetz, das mehr Rücknahmepflichten für den Handel umfasst. Für Verbraucher:innen bedeutet das: Geräte mit einer Kantenlänge von maximal 25 Zentimetern können kostenlos und ohne den Neukauf eines Geräts in Elektrofachgeschäften, Kaufhäusern, Baumärkten und Möbelhäusern abgegeben werden. Auch der ursprüngliche Kaufort spielt keine Rolle. Supermärkte ab einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern mit gelegentlichem Elektronikangebot müssen ebenfalls kleinere Altgeräte annehmen.

#3 An Freund:innen und Familie weitergeben

Das alte Handy ist eigentlich noch gut in Schuss? Dann findet es womöglich bei Freund:innen oder innerhalb der Familie noch Verwendung. Eine Studie des Kreditversicherers Euler Hermes (jetzt Allianz Trade) ergab, dass sich die Nutzungsdauer von Smartphones in Westeuropa im Vergleich zu 2016 um 24% verlängert hat. Demnach tauschen „Europäer ihre Geräte aktuell durchschnittlich nach rund 40 Monaten“. In den USA liege der Wert bei 24 Monaten, doch auch hier habe sich eine Verlängerung der Austauschzyklen bemerkbar gemacht. Wird das Altgerät dann in zweiter oder dritter Hand genutzt, verbessert das die Ökobilanz noch weiter. Neben dem eigenen Umfeld gibt es eine ganze Reihe an Stellen, die für Altgeräte in Frage kommen.

#4 Online oder im Laden verkaufen

Viele Onlinehändler haben sich darauf spezialisiert, gebrauchte Technik aufzukaufen und aufzubereiten. In sozialen Netzwerken oder Kleinanzeigen-Portalen finden sich auch regelmäßig Hobby-Bastler oder gewerbliche Nutzer:innen, die für ältere Modelle bezahlen. Allzu hohe Erwartungen sollte man an den Erlös jedoch nicht haben. Orientieren kann man sich an anderen Anzeigen im Netz. Doch nicht nur im Internet gibt es Interessenten, auch der private Handy-Shop um die Ecke hat womöglich Bedarf. Manche Hersteller bieten ein sogenanntes Trade-in-Programm, bei dem vom Neukaufpreis der Wert des alten Geräts abgezogen wird (z.B. Apple).

#5 An Organisationen und Einrichtungen spenden

Viele gemeinnützige Initiativen und Verbände erzielen über Gerätespenden Erlöse für Projektarbeiten oder sorgen dafür, dass die Technik weiterverwendet wird. Eine Auswahl listen wir hier auf:

„Handys für die Umwelt“ von der Deutschen Umwelthilfe

ReUse Notebook

Labdoo.org

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Artikelbild: Girl with red hat via unsplash.com