Handys, Laptops, Tablets und Co. sind aus dem Alltag der meisten Menschen gar nicht mehr wegzudenken: Mit wenigen Klicks steht uns die Welt offen, wir können Fremdsprachen übersetzen lassen, Routen von A nach B planen oder per Onlinebanking Zahlungen in Auftrag geben.

Neben solchen nützlichen Anwendungen gibt es leider auch viele digitale schwarze Schafe, wie Bloatware über Crapware bis hin zu Junkware und Adware, die unsere Geräte langsamer machen.

Hat der eigene PC, das Smartphone oder das Tablet nicht mehr die übliche Geschwindigkeit oder möchte man ungewollte Inhalte loswerden, lohnt oft ein genauer Blick, wo vielleicht Kapazitäten vergeudet werden. Wir erklären die vier wichtigsten Schritte, um das eigene Systeme möglichst frei von Bloatware zu halten.

1. Das eigene Gerät kennen(lernen)

Wer sich mit der Marke und dem eigenen Geräte-Modell genau auseinandersetzt, bekommt in der Regel bereits ein Gespür dafür, was typische, unnötige Inhalte sein könnten. Bei Galaxy-Handys vom südkoreanischen Hersteller Samsung wird beispielsweise ein Platz auf dem Startbildschirm an diverse App-Anbieter vermarktet. Hinzu kommen dann noch die vorinstallierten Samsung-eigenen Anwendungen sowie die von Google – schließlich ist Android das Betriebssystem. Und schon ergibt sich so ein Wust an Programmen, die sich in ihren Funktionen teilweise stark ähneln oder sogar identisch sind.

Solche Abmachungen sind je nach Hersteller unterschiedlich stark ausgeprägt. Google zahlt an Apple wohl jährlich zwischen acht und zwölf Milliarden Dollar, damit die Google-Suchmaschine standardmäßig im Browser auf dem iPhone, iPad und Mac eingestellt ist. Für manche Nutzer:innen spielen solche Deals auch bei der Kaufentscheidung eine Rolle.

2. Vorbereitungen treffen

Bevor man möglicherweise die falschen Apps und Programme entfernt, die dann vielleicht doch systemrelevant waren, sollte man sich absichern. In dem Fall geht es nicht um ein Daten-Backup, sondern vielmehr um ein System-Backup. Unter Windows stehen dafür geeignete Bordmittel zur Verfügung. Hier heißt die Funktion „Systemabbild-Backup“. Bei Apples Betriebssystem iOS lautet das Zauberwort „Time Machine“. Bei Android von Google werden Inhalte standardmäßig über Googles Cloudspeicher „Drive“ gesichert. Tipp: Zwar verwenden immer mehr Android-Apps die Backup-Funktion, doch das ist nicht bei allen der Fall. Deshalb sollte man im Einzelfall prüfen, ob die Anwendung ein manuelles Backup anbietet.

Wie Nutzer:innen noch mehr aus ihren Apps rausholen – und dabei immer auf der sicheren Seite bleiben? Infos gibt der Digitalführerschein, der kostenfrei Digitalwissen zertifiziert.

3. Bloatware und Crapware identifizieren

Im nächsten Schritt schaut man konkret, welche Anwendungen aus subjektiver Sicht entbehrlich sind. Falls unter Schritt Eins nicht schon verdächtige Apps ins Auge gefallen sind, lässt sich das erstmal in den Systemeinstellungen prüfen. Bei Android findet man unter Einstellungen den Reiter Apps. Dort kann man nicht nur die Standard-Apps zum Öffnen von bestimmten Inhalten und für andere Funktionen einstellen, sondern bekommt auch eine Liste aller installierten Anwendungen im System. Insbesondere große Apps sollten genauer überprüft werden. Bei Windows geht man über die Systemsteuerung zu „Programme“. Auf dem iPhone erhält man die Liste in der App-Mediathek.

Stößt man auf Anwendungen, die man nicht selbst hinzugefügt hat und auch nicht genauer kennt, sollte man nicht blind deinstallieren, sondern im Zweifelsfall über Suchmaschinen recherchieren, wer die Herausgeber sind und welchen Zweck das Programm hat. Zusätzlich zum Namen kann man einfach „löschen“ oder „Bloatware“ als Suchbegriff eingeben, um entsprechende Foreneinträge oder Expert:innen-Meinungen zu bekommen.

4. Klassisches Deinstallieren oder Deinstallation mit Tools, Root und Jailbreak

Für gewöhnlich lassen sich vorinstallierte Programme leider nicht deinstallieren, sondern nur deaktivieren. Ein ähnliches Problem gibt es beim iPhone. Dort lassen sich ungewollte Apps, die man nicht deinstallieren kann, lediglich verstecken. Einziger Ausweg wäre hier der sogenannte „Jailbreak“ (Gefängnisausbruch): Dabei wird das Betriebssystem so verändert, dass auch System-Apps bearbeitet werden können. Allerdings hat das gravierende Nachteile. Wer eine Jailbreak-Anwendung aufspielt, hat keine Garantie mehr auf sein Gerät. Außerdem kann es dadurch häufiger zu Abstürzen kommen. Das Android-Äquivalent zum Jailbreak lautet Rooten.

Die „Sponsored Apps“ und Bloatware in Windows lassen sich manchmal klassisch deinstallieren. Doch auch hier wird das Standardverfahren oft blockiert. Darum gibt es mittlerweile eine Reihe an nützlichen Werkzeugen, die das gesamte System mit wenigen Klicks entschlacken. Das ist vor allem dann nützlich, wenn durch ein größeres System-Update eine ganze Reihe an Programmen einfach wieder aufgespielt wird. Allerdings geht Microsoft zuweilen gegen diese Dienste vor und nimmt sie aus dem Microsoft Store. Deshalb sollten Nutzer:innen darauf achten, Programme nur aus vertrauenswürdigen Quellen zu installieren.

Artikelbild: James Yarema via unsplash.com