DsiN-Sicherheitsindex auf dem tiefsten Stand seit einem Jahrzehnt

Seit zehn Jahren zeigt der DsiN-Sicherheitsindex die Entwicklung der Cyber-Sicherheitslage von Verbraucher:innen in Deutschland auf – und gibt Impulse, wie diese verbessert werden könnte. Zum zehnten Jubiläum der Erhebung fällt der DsiN-Sicherheitsindex auf einen historischen Tiefstwert: 2023 werden nur 57,2 Punkte erreicht (Vorjahr: 59,8).

Maßgeblich dafür ist der starke Anstieg von IT-Sicherheitsvorfällen um 11,2 Indexpunkte – ein Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

So setzt sich der DsiN-Sicherheitsindex zusammen

Die jährliche Verbraucherstudie untersucht die digitale Sicherheitslage von Internetnutzenden ab 16 Jahren in Deutschland und bildet diese auf einer Skala von 0 bis 100 ab. Diese Kennziffer ist der sogenannte DsiN-Sicherheitsindex. Dabei wird die Bedrohungslage dem Schutzniveau gegenübergestellt.

 

Die Bedrohungslage entsteht aus zwei Faktoren: Nutzer:innen berichten von erlebten Sicherheitsvorfällen und geben ihr subjektives Empfinden zum Umgang  mit digitalen Diensten und Technologien an (Verunsicherungsgefühl).  Auch das Schutzniveau ergibt sich aus zwei Aspekten:  Nutzer:innen geben dafür Auskunft über ihr Sicherheitswissen und über ihr konkretes Sicherheitsverhalten.

 

Je höher der Indexwert, desto sicherer sind Internetnutzer:innen in Deutschland. Dabei ist ein Indexwert von 50 der Schwellenwert, an dem die Bedrohungs- und Sicherheitslage kippt.

Sicherheitsvorfälle nehmen stark zu

Besonders stark nahmen Phishing-Angriffe per SMS und Messenger sowie infizierte Weblinks und Anhänge zu. Aber auch in anderen Bereichen wie Onlinebanking verzeichnete der DsiN-Sicherheitsindex einen Anstieg von Sicherheitsvorfällen.

„Der starke Anstieg von Sicherheitsvorfällen zeigt eindringlich, dass die Förderung digitaler Kompetenzen ein wesentlicher Baustein bleibt, um Menschen im sicheren Umgang mit digitalen Risiken zu unterstützen“, erklärt Dr. Christiane Rohleder, Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Digitale Sorglosigkeit

Es überrascht die Reaktion der Verbraucher:innen auf die erhöhte Bedrohungslage: Ihr Verhalten lässt sich am ehesten mit digitaler Sorglosigkeit beschreiben. Denn das Gefühl von Verunsicherung ist auf den neuen Tiefststand von 21,5 Indexpunkten gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von 24 Prozent – bei steigenden IT-Sicherheitsvorfällen.

Dieses Gefälle zeigt sich in allen Verbrauchergruppen. Die Antwort darauf? „Digitale Kompetenzförderung, die alle Menschen erreicht und zur Selbsthilfe befähigt“, wie DsiN-Geschäftsführer Dr. Michael Littger zusammenfasst. Die Einsicht und Bereitschaft dazu ist vorhanden: 56 Prozent der Befragten wünschten sich zusätzliche Hilfestellungen im Netz.

Desinformation als Herausforderung

Der Fokus des DsiN-Sicherheitsindexes lag in diesem Jahr auf dem Thema soziale Medien – die die Mehrheit der Befragten in ihrem Alltag nutzen. Dabei führen Falschinformationen die Liste der negativen Erlebnisse in den Netzwerken an.

Wie Verbraucher:innen Fake News einschätzen, wie sie sich im Internet gegen Betrug schützen und welche Bildungsangebote es jetzt braucht? Antworten und Impulse gibt es im DsiN-Sicherheitsindex.

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