Donald Trump als Comic-Figur, Darth Vader in Badehose oder ein Fußballspiel auf dem Mars – mit dem Tool DALL-E Mini (auch: DALLE Mini AI) können Nutzer:innen ihrer Kreativität freien Lauf lassen und mit solchen simplen Anweisungen unmittelbar Bilder entstehen lassen.

Die Anwendung ist von dem Machine-Learning-Experten Boris Dayma im Rahmen eines Wettbewerbs entwickelt worden und seit 2021 über den Browser frei verfügbar. Seither erfreut sich der KI-Bildgenerator einer wachsenden Beliebtheit in der Online-Community. Gerade in letzter Zeit haben offenbar viele Nutzer:innen DALL-E Mini neu für sich entdeckt und präsentieren zunehmend auf Social-Media-Plattformen ihre Werke.

So wird etwa US-Präsident Joe Biden kurzerhand in einen Star-Wars-Charakter verwandelt:

Oder Kermit der Frosch in das berühmte Munch-Gemälde „Der Schrei“ verfrachtet:

Der Begriff „DALL-E“ setzt sich aus dem spanischen Künstler Salvador Dali und Disneys Roboter-Helden Wall-E zusammen. Und dieser Name ist auch Programm:

Was tun bei „too much traffic“?
Weil das Tool momentan verstärkt genutzt wird, bekommen Nutzer:innen derzeit häufiger angezeigt, dass der Generator aufgrund von zu viel Seitenbesucher:innen nicht funktioniert. Dann ist etwas Geduld gefragt. Nach kurzer Wartezeit funktioniert DALL-E Mini in der Regel wieder.

Das Tool nutzt bei der Erstellung der Bilder Künstliche Intelligenz (KI). Ausgehend von den Anweisungen gestaltet es Kunstwerke und macht aus Wörtern gänzlich neue Bilder.

 

Bei den Ergebnissen handelt es sich also stets um Bild-Neuschöpfungen und nicht um Werke, die bereits im Internet existieren.

Anleitung: So funktioniert DALL-E Mini

Das Tool ist für Nutzer:innen sehr einfach gestaltet. Über die Eingabemaske können beliebige Begriffe eingegeben werden. Mit einem Klick auf „Run“ beginnt dann die Erstellung und nach einer Wartezeit von bis zu mehreren Minuten erzeugt das Tool neun verschiedene Interpretationen der Handlungsanweisung. Im Anschluss können Nutzer:innen die Bilder speichern.

Über die Eingabemaske lassen sich mit wenigen Begriffen KI-Kunstwerke – wie das Beitragsbild – in Auftrag geben. Bild: huggingface.co/spaces/dalle-mini/dalle-mini

Englischsprachige Suchbegriffe und international relevante Themen, beispielsweise berühmte Persönlichkeiten, Filme oder Gegenstände verarbeitet das Tool besonders präzise. Dass das so ist, hat vor allem mit der Technologie zu tun, die sich hinter DALL-E Mini verbirgt.

Diese Technologie steckt hinter DALL-E Mini

Die Künstliche Intelligenz hinter DALL-E Mini kann Wörter zu Bildern verarbeiten, weil sie entsprechend „trainiert“ ist. Boris Dayma, der Entwickler des Tools, erklärt auf der Tool-Seite, dass sich DALL-E Mini Millionen von Bildern aus dem Internet „ansieht“ und dabei auch die jeweiligen Bildunterschriften berücksichtigt.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Wenn Maschinen menschenähnliche Denk- und Lernfähigkeiten aufweisen, ist die Rede von Künstlicher Intelligenz (kurz: KI). Anwendungen, die auf KI basieren, können beispielsweise eigenständig Probleme lösen und die Ergebnisse durch selbstständiges Lernen verbessern.

Mit der Zeit erkennt das Tool dadurch, welche Bildunterschrift – also welche Wörter – mit welchem Bild zusammenpasst.

 

Auf diese Weise kann DALL-E Mini auch aus einem Textvorschlag entsprechende Bildvorschläge generieren.

 

Je bekannter und verbreiteter ein Begriff ist, desto genauer sind dann auch die Bildergebnisse.

Das Tool basiert auf dem Modell DALL-E 2 von der KI-Forschungsgruppe OpenAI. Die technischen Details sind allerdings sehr komplex und werden in einem ausführlichen Beitrag von Dayma näher erläutert. DALL-E Mini zeigt auf sehr anschauliche Weise, wie Künstliche Intelligenz funktioniert und unseren Alltag künftig prägen könnte.

Welche KI-Chancen bietet DALL-E?

DALL-E 2 und DALL-E Mini deuten an, wie sich die Kommunikation zwischen Mensch und Computer in der Zukunft weiter verändern könnte. Anweisungen in natürlicher Sprache oder kurze Hinweise reichen aus, um auf Befehl Bilder nach Maß entstehen zu lassen.

Bei voranschreitender Entwicklung ist diese Technologie vermehrt im Kreativbereich, etwa in der Modebranche, aber ebenso in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen denkbar – nicht nur bei der Erstellung einzigartiger Kunstwerke für das heimische Wohnzimmer. Hierfür gibt es übrigens bereits Apps wie Dream, die Kunstwerke aus Textbefehlen in bestimmten Stilen anfertigt.

Virtuelle Assistenten, wie Siri und Alexa, könnten künftig auf noch natürlichere Weise mit Menschen kommunizieren und mit weitaus komplexeren Aufgaben betraut werden.

Welche Gefahren birgt die Technologie?

Mit DALL-E Mini zeigen sich jedoch auch die Gefahren, die mit voranschreitender Entwicklung von Künstlicher Intelligenz einhergehen. Bilder auf Knopfdruck bieten schließlich auch die Möglichkeit der Manipulation.

So amüsant die Bildergebnisse zu „Donald Trump auf dem Mond“ auch sein mögen, so gefährlich können beispielsweise generierte Bilder werden, die einen Anschlag auf eine Stadt zeigen, den es in Wirklichkeit gar nicht gegeben hat. Kursieren solche Bilder anschließend unkommentiert im Netz, kann es für Verbraucher:innen zunehmend schwer werden, deren Echtheit zu überprüfen und Fakten von Fake News zu unterscheiden.

Der KI-Forscher Arthur Holland Michel hat zudem auf Twitter darauf aufmerksam gemacht, dass DALL-E 2 stereotypische Geschlechterrollen bedienen würde. In seinen Beispielen hat er mit DALL-E 2 unter anderem Bilder zum Thema „flight attendant“ (deutsch: Flugbegleitung) generieren lassen.

Das Ergebnis: Die Künstliche Intelligenz erstellt ausschließlich Bilder von weißen Frauen – obwohl dieser Beruf natürlich auch von Frauen und Männern auf der ganzen Welt ausgeübt wird.

DALL-E 2 hat den Zugang auf ausgewählte Personen beschränkt und arbeitet nach eigenen Angaben daran, das Missbrauchspotenzial und die Verbreitung von diskriminierenden, pornografischen oder Gewalt-Darstellungen zu unterbinden.

Für Verbraucher:innen wird es auch unabhängig davon zunehmend wichtiger, KI-Technologien wie diese zu kennen und Inhalte im Internet, gerade auch Fotos und Videos, kritisch zu hinterfragen und nach Möglichkeit auf ihre Echtheit zu überprüfen.

Mit dem DsiN-Digitalführerschein (DiFü) lernen, wie man Fake News erkennt und dagegen vorgehen kann.