„Vor dem Twittern nochmal überprüfen?“ Diese Meldung bekommen immer mehr Twitter-Nutzer:innen angezeigt, wenn der verfasste Tweet potenziell beleidigende oder anstößige Inhalte enthält. Twitter hatte die sogenannten Prompts (deutsch: Aufforderungen) im Jahr 2020 eingeführt und seitdem weiterentwickelt.

Menschen sollen damit die Möglichkeit bekommen, ihre Tweets vor dem Senden noch einmal zu überdenken. Damit möchte Twitter schädliche Inhalte eindämmen, bevor sie überhaupt in Umlauf geraten.

Tweeting with consideration
In der englischsprachigen Twitter-Version bereits im Einsatz: Warnhinweise vor dem Absetzen eines Tweets. Quelle: Twitter Blog.

Doch welchen Einfluss haben diese Prompts auf das Verhalten der Nutzer:innen? Um diese Frage zu klären, hat Twitter 2020 und 2021 insgesamt 200.000 solcher Tweets unter die Lupe genommen und untersucht, wie Nutzer:innen auf die Aufforderungen reagiert haben.

Das Ergebnis: Laut der Twitter-Untersuchung haben die Warnhinweise kurz- und langfristig positive Auswirkungen auf die Kommunikationskultur der Plattform.

Zu diesen konkreten Ergebnissen kommt die Studie

Tatsächlich scheinen viele Twitter-Nutzer:innen ihr Verhalten zu verändern, wenn sie dazu aufgefordert werden, ihren Tweet noch einmal zu überdenken. Die detaillierten Ergebnisse der Untersuchung sehen laut Twitter wie folgt aus:

  • 69 Prozent der Tweets wurden ohne Überarbeitung gesendet.
  • 9 Prozent der Tweets wurden nicht gesendet.
  • 22 Prozent der Tweets wurden überarbeitet.

Von den 22 Prozent der Tweets wurden 13 Prozent unmerklich verändert, 8 Prozent der Tweets wurden weniger verletzend formuliert und 1 Prozent stärker verletzend formuliert.

Das heißt also: Insgesamt 17 Prozent der potenziell verletzenden oder anstößigen Tweets konnten laut Twitter durch die Warnhinweise vereitelt werden.

„Vor dem Twittern nochmal überprüfen?“ – 17 % an potenziell verletzenden Tweets konnte der Hinweis vereiteln. Quelle: Twitter Blog.

Präventionsmaßnahmen gegen Hate Speech zeigen Wirkung

Auf Plattformen wie Twitter, Facebook oder Instagram können Nutzer:innen Inhalte melden, die aus ihrer Sicht beleidigend oder anstößig sind. Die Dienste prüfen im Anschluss die Beschwerden und löschen dann gegebenenfalls nachträglich die Inhalte. Dann sind diese aber bereits im Umlauf und können Schäden verursacht haben.

Die Ergebnisse der aktuellen Twitter-Untersuchung legen nahe, dass im Kampf gegen Hate Speech und Co. auch präventive Maßnahmen wirken, um schädliche Inhalte zu unterbinden, bevor sie überhaupt verschickt werden.

Angeblich würden die Warnhinweise laut Twitter auch nachhaltig positive Auswirkungen auf das Nutzer:innen-Verhalten haben: Menschen, die einmal eine solche Aufforderung erhalten haben, hätten nach Aussage des Kurznachrichtendienstes mit einer 20 % geringeren Wahrscheinlichkeit weitere anstößige Tweets verfasst.

Das Prompt-Feature ist bislang in der englischsprachigen Version von Twitter sowie in Brasilien und Portugal integriert. Wann die Warnhinweise für die deutschsprachige Twitter-Version kommen, ist bislang noch nicht bekannt.

Mit dem DsiN-Digitalführschein (DiFü) lernen, wie man sich gegen Belästigungen und Fake News schützen kann.