Videokonferenzen gehören im Jahr 2022 längst zur privaten und beruflichen Kommunikation dazu. Obwohl die Technologie dahinter nicht wirklich neu ist, hat vor allem die Corona-Pandemie die zahlreichen Angebote noch bedeutsamer gemacht und viele Menschen an die digitale Kommunikation in Bild und Ton herangeführt. Schauen wir uns die gängigsten Lösungen einmal im Vergleich an. .

Was brauchen wir?

Für eine Videokonferenz brauchen wir eine Internetverbindung sowie ein Gerät wie Smartphone, Tablet oder Computer mit integrierter Kamera oder eine Webcam. Die meisten Anbieter stellen separate Programme zum kostenlosen Download zur Verfügung – praktische alle Lösungen funktionieren aber auch im Webbrowser.

 

Auch die Teilnahme an Videokonferenzen ist – zumindest in den Basisversionen – kostenlos. Wichtig ist: Je nach Service wird ein Account vorausgesetzt.

Zoom

Vor der Pandemie kannten die wenigsten diesen Anbieter. Keine Überraschung: Zoom wandte sich bis 2020 vor allem an Geschäftsleute und kümmerte sich so gut wie nicht um Angebote für Privatpersonen. Dabei hat Zoom den entscheidenden Vorteil, dass die Teilnahme an Konferenzen besonders einfach ist. Lediglich die Initiator:innen der Besprechungen benötigen einen Account, alle andere klicken sich per Link in das Gespräch ein.

Deshalb sah sich das US-amerikanische Unternehmen auch bald mit zahlreichen Problemen konfrontiert: Das „Zoom-Bombing“, also das Eindringen in vermeintlich geschlossene Konferenzen – gerade im Bildungsbereich – war keine gute Publicity. Mittlerweile wurde beispielsweise mit Kennwortschutz oder einem Warteraum stark nachgebessert.

Heute ist Zoom einer der populärsten Anbieter, nicht zuletzt wegen zahlreicher zusätzlicher Features, die das gemeinsame Arbeiten vereinfachen. Dazu zählen beispielsweise ein integriertes Whiteboard und die sogenannten „Breakout-Sessions“, mit der man die Teilnehmenden innerhalb der Konferenz in verschiedene virtuelle Räume schicken kann. Zoom läuft im Webbrowser, zusätzlich gibt es gibt Apps für iOS, Android, macOS und Windows. Manko: In der kostenlosen Variante ist die Gesprächsdauer auf 40 Minuten begrenzt.

Google Meet

Das aktuelle Angebot für Videokonferenzen von Google heißt Meet. In Sachen Chat-Lösung hat der Konzern in den vergangenen Jahren viel experimentiert und dabei immer wieder den Produktnamen geändert. Meet hieß früher etwa Hangouts. Stand 2022 ist Meet fester Bestandteil von Google Workspace, den Produktivitäts-Apps des Anbieters. Pandemie-bedingt steht Meet jedoch seit 2020 in der Basisversion allen kostenlos zu Verfügung, auch Privatleuten. Bis zu 100 Menschen können bis zu 60 Minuten lang gemeinsam konferieren, ihre Bildschirme teilen, chatten und weitere Termine vereinbaren. Bonus ist Googles Expertise in Sachen Künstliche Intelligenz – Untertitel in Echtzeit in zahlreichen Sprachen sind ein Alleinstellungsmerkmal.

Meet läuft im Browser (Chrome, Firefox, Edge, Safari), Apps für iOS und Android stehen ebenfalls zur Verfügung. Kooperativer Mehrwert entsteht dann, wenn die Gruppe oder das Unternehmen ohnehin schon auf Angebote und Lösungen von Google setzt. Die Integration der Konferenzlösung in das Ökosystem aus Mail, Kalender, Docs und Sheets ist vorbildlich.

Microsoft: Teams und Skype

Ein solches Ökosystem bietet natürlich auch Microsoft an. Mit den Office-Anwendungen Word, Excel, Powerpoint oder Outlook ist kaum ein anderes Unternehmen so eng mit dem Produktivitätsbegriff verbunden. Microsoft Teams vereint die Kommunikation rund um diese Produkte in einem Online-Tool: Austausch von Dokumenten, die Zusammenarbeit in Echtzeit – und auch Videokonferenzen. Als Lösung für rein private Belange eignet sich Teams nicht unbedingt, auch wenn alle mit einem Kund:innen-Konto bei Microsoft von der kostenlosen Version profitieren. Die Lösung richtet sich vornehmlich an die, die ohnehin tagtäglich mit den Microsoft-Apps arbeiten und dafür auch bezahlen.

Für Privatpersonen hat Microsoft die App Skype im Angebot – die vielleicht erste ernstzunehmende Lösung für Videogespräche überhaupt. Seit 2011 gehört das Produkt zum Konzern. Was Microsoft langfristig damit vorhat, ist unklar, aktuell bietet Skype jedoch jede Menge kostenlose Features: Chat, Video, Datenaustausch, das Teilen von Bildschirmen und auch IP-basierte Telefonate.

Apple FaceTime

Bei Apple hat man die Nachfrage an Videokonferenzen, die mehr Features bieten, als nur miteinander zu sprechen, seit dem Beginn der Pandemie gründlich verschlafen. Dabei war das Unternehmen 2010 eines der ersten, dass Videotelefonie fest in das Betriebssystem der eigenen Smartphones integrierte und Schritt für Schritt auch für Macs und iPads anbot. Zwar lässt sich unter FaceTime auch der eigene Bildschirm teilen und mittlerweile können sogar User:innen mit Android- und Windows-Geräten per Link zu Videokonferenzen eingeladen werden. Wirklich rund und überzeugend ist das aber noch nicht. So bleibt FaceTime bis auf weiteres eine sehr komfortable Lösung für all diejenigen, die mit Apple-Geräten unterwegs sind und sich kurz und unverbindlich austauschen möchten.

Jitsi

Für Videokonferenzen müssen aber nicht zwingend die Angebote der „großen Player“ verwendet werden, es gibt auch gute Angebote aus der Open-Source-Community. Stichwort Jitsi: Das Open-Source-Projekt lässt sich ohne jegliche Registrierung kostenlos nutzen. Standardfunktionen wie Chats, Bildschirmfreigabe und auch Verschlüsselung gehören dazu. Verschiedene Anbieter bieten außerdem kostenpflichtige Varianten mit mehr Features an. Wer mag, kann Jitsi als Instanz auf dem eigenen Server installieren und hat damit die volle Kontrolle. Viele öffentliche Einrichtungen, allen voran Universitäten und Hochschulen, bieten frei nutzbare Jitsi-Instanzen aber auch über ihre Server an.