Wer unterwegs möglichst sparsam surfen will, muss zuerst die größten Datenfresser kennen. Sind die stundenlangen Messenger-Chats schuld daran, dass das Datenvolumen so schnell aufgebraucht ist? Oder doch eher YouTube-Videos und Spotify-Streams auf dem Weg zu Schule, Ausbildung und Arbeit?

Grundsätzlich gilt: Textnachrichten verbrauchen kaum Datenvolumen, Fotos schon etwas mehr. Auch wer viel im Netz surft und Websites mit vielen Bildern und anderen Medieninhalten aufruft, belastet das Datenkontingent. Am stärksten saugen Musikstreams in hoher Qualität und hochauflösende Videos am verfügbaren Volumen. Es gibt aber wirkungsvolle Tricks, den Verbrauch einzuschränken, ohne das Nutzungserlebnis spürbar einzuschränken.

Streaming-Qualität reduzieren

Musikstreaming-Apps wie Spotify bieten ihren Nutzer:innen die Option, die Übertragungsqualität anzupassen. Wer Daten sparen will, kann im Einstellungsmenü festlegen, dass im mobilen Netz mit niedrigerer Qualität gestreamt wird. Die meisten Musik-Apps bieten hier drei oder vier Stufen an – wie viel Qualitätseinbußen gut sind, ohne das Hörvergnügen zu schmälern, kommt auf einen Versuch an. Je höher die Sound-Qualität, desto mehr Daten müssen fließen.

Auch bei Apps mit Videoübertragung kann die Qualität ohne spürbare Abstriche heruntergeregelt werden – auf kleinem Bildschirm muss es kein Full-HD-Video sein, eine niedrigere Auflösung reicht völlig aus. Auch hier bieten die meisten Apps eine Abstufung in mehreren Schritten.
Manche Browser-Apps haben zudem Datensparmodi. Dann komprimieren die Browser jede aufgerufene Website – sie übertragen nur die nötigsten Daten und zeigen Bilder etwa in kleinerer Auflösung an oder laden sie erst herunter, wenn man sie darum bittet.

Download im WLAN

Fans von Musik-, Podcast- und Video-Streaming können Inhalte herunterladen, solange sie in einem WLAN eingewählt sind. Dann sind die Medien auf dem Gerät gespeichert und können unterwegs angehört oder angesehen werden, ohne das Datenvolumen zu belasten.

Der Download-Trick zieht auch bei Karten-Apps zur Navigation. Ein Online-Navi ist praktisch, aber zieht auch ganz schön viele Daten, besonders bei längeren Reisen. Wer vorsorgt und Kartenmaterial im WLAN herunterlädt, kann die Daten anschließend unterwegs aufrufen, ohne das mobile Netz zu belasten. Zusatznutzen: Routenberechnung und Kartenanzeige funktionieren auch dann, wenn der Netzempfang unterwegs schlecht ist oder abbricht, denn die GPS-Ortung ist vom mobilen Netz unabhängig.

Videos komprimieren

Auch beim Verschicken von Videos über Messenger-Apps wie WhatsApp und Co. wird schnell viel Datenvolumen verbraucht. Ein zweiminütiges Video in Full-HD-Auflösung ist schon mehrere hundert Megabyte groß. Immerhin: Messenger-Apps wie Signal oder WhatsApp komprimieren Videodateien und Fotos vor dem Versenden automatisch. Bei Telegram haben Nutzer:innen die Möglichkeit, vor dem Versenden die Videoqualität selbst festzulegen.

So spart man schnell viele Megabyte ein, ein Film ist viel schneller verschickt und die Empfänger:innen freuen sich auch, wenn sie keine Riesendateien herunterladen müssen. Denn ob man eine Datei verschickt oder empfängt – der Datenverbrauch ist auf beiden Seiten der gleiche.

Feintuning im System

Wem das nicht reicht, bekommt von iOS und Android zusätzliche Feintuning-Möglichkeiten, zum Beispiel zum sogenannten Hintergrundverbrauch. Das ergibt vor allem dann Sinn, wenn man Apps auf die Schliche kommen will, die im Hintergrund viele Daten verbrauchen, ohne dass man das möchte.

Bei Android-Geräten gibt es den „Datensparmodus“ (Einstellungen – Netzwerk & Internet – Datensparmodus). Unter „Datennutzung durch Apps“ sind die größten Datenfresser gelistet, ein Tipp auf die App zeigt den Verbrauch im Vorder- und im Hintergrund an. Manche Hersteller bieten an, einzelnen Apps komplett die mobile Datennutzung zu untersagen. Sie funktionieren dann nur im WLAN.

Bei iOS bekommt man in den Einstellungen unter dem Punkt „Mobiles Netz“ einen genauen Überblick über die verbrauchten mobilen Daten. Der Datensparmodus bringt bei iOS sogar noch einige Funktionen zum Datensparen für System-Apps mit sich.

Wer möchte, kann ein Datenlimit angeben. Ist diese Obergrenze erreicht, schaltet das Smartphone die mobilen Daten automatisch ab. Eine praktische Alternative ist es, unterwegs einfach das mobile Internet auszuschalten, solange man es nicht braucht. Telefon und SMS funktionieren dann weiterhin, auch die Kartennavigation mit Offline-Karten ist möglich.

Updates nur im WLAN

Und noch ein paar Dinge gilt es zu beachten: Software-Updates und Downloads von großen App-Paketen sollten grundsätzlich nur über WLAN durchgeführt werden. App-Updates sind oft nur einige Megabyte groß, aber gerade Aktualisierungen des Betriebssystems können auch mal mehr als 1 Gigabyte umfassen. Die Einstellungen dazu finden sich bei Android direkt im Play Store und bei iOS über den App Store.

Manche Smartphones können automatisch ins mobile Netz umschalten, wenn WLAN-Verbindungen schwächeln. Das ist zwar praktisch, hat aber den Nachteil, dass das Gerät mitunter ins mobile Netz wechselt, ohne dass man es bemerkt. Diese Funktion sollte zum Datensparen also eher ausgeschaltet bleiben.

Tarif-Check

Und wenn am Ende der Daten noch zu viel Monat übrig ist, lohnt sich auch ein Blick auf den gewählten Tarif: Ist er zu knapp kalkuliert? Wie viele Daten monatlich verbraucht werden, zeigen die meisten Smartphones intern an, der Zyklus kann selbst festgelegt werden. Viele Mobilfunkanbieter bieten ihren Kund:innen aber auch entsprechende Übersichten an, entweder über eine entsprechende App oder über das Kundenportal auf der Website des Anbieters.

Wenn zu wenig Daten gebucht sind, kann sich ein Wechsel durchaus lohnen. Das Datenvolumen zu erhöhen ist einfacher als jede Datensparmaßnahme. Tendenziell werden Datentarife günstiger und ein Wechsel in einen anderen Tarif oder zu einem anderen Anbieter ist nach dem neuen Telekommunikationsgesetz nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit immer zum Monatsende möglich.