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E-Mail-Konten, Suchmaschinen, soziale Netzwerke, Nachrichten oder Nachschlagewerke – das alles bekommen wir im World Wide Web oft ohne dafür Geld ausgeben zu müssen. Doch eine englische Redewendung lautet: „There’s no such thing as a free lunch“ – frei übersetzt: Nichts im Leben ist umsonst. Das gilt auch für das Netz. Bei vielen kostenlosen Diensten „bezahlen“ wir in Wahrheit mit unseren Daten. Je mehr die Anbieter über uns wissen – über unsere Vorlieben und Interessen, unser Surf- und besonders unser Kaufverhalten – desto zielgerichteter kann beispielsweise personalisierte Werbung ausgespielt werden.
Viele Internetnutzer:innen wissen das und nehmen diesen „Daten-Deal“ in Kauf. Dennoch sollte wohlüberlegt sein, welche persönlichen Daten man wo und zu welchem Zweck wirklich preisgeben möchte. Schließlich können diese eine Menge über uns verraten – und in den falschen Händen großen Schaden anrichten. Wer sich unbekannt und anonym durchs Netz bewegen will – oder einfach den eigenen digitalen Fußabdruck so klein wie möglich halten möchte, findet zum Glück mit wenig Aufwand schnell die richtigen Tools, Kniffe und Einstellungen.
Ein erster Schritt in Richtung Anonymität ist die Inkognito-Funktion ihres Browsers, die je nach Anbieter etwa auch „Privater Modus“ oder ähnlich heißen kann. Sie sorgt dafür, dass etwa Suchverläufe und besuchte Websites nicht auf dem Gerät gespeichert werden, auch Cookies werden beim Schließen des Inkognito-Fensters gelöscht. Er hat aber klare Grenzen: Mit dem Inkognito-Modus können wir vor anderen Nutzer:innen desselben Geräts verbergen, was wir im Netz gemacht haben. Nach außen hin schützt er uns nicht – von anonymem Surfen kann daher in diesem Fall nicht die Rede sein.
Bei manchen Browsern hat der private Modus auch ein VPN mit an Bord, es gibt aber auch zahlreiche externe VPN-Anbieter. VPN steht für „Virtual Private Network“. VPN-Verbindungen werden über spezielle Server geleitet, die unsere Kommunikation verschlüsseln und die IP-Adresse verbergen . Daten werden, bildlich gesprochen, durch eine Art geschützte Röhre geschickt, deshalb spricht man auch von einem VPN-Tunnel. Nützlich sind sie etwa dann, wenn wir in öffentlichen WLAN-Netzen sicher surfen wollen. Auch beim Online-Shopping und anderen sensiblen Aktivitäten sind VPN-Verbindungen nützlich.
Auch mit Proxy-Servern kann man in gewisser Weise anonym surfen. Ein Proxy-Server fungiert als eine Art Mittelsmann (proxy representative bedeutet so viel wie Stelltvertreter) zwischen unserem Gerät und der Webseite, die wir aufrufen wollen. Als zwischengeschaltete Instanz stellt er über eine eigene Adresse eine Verbindung her. Die Seite sieht so also nicht, von wo die Anfrage genau kommt. Umgekehrt werden die Website-Daten und Informationen wie die IP-Adresse, die von dort zurückgeschickt werden, auf dem Rückweg ebenfalls über den Proxy-Server geleitet. Wichtiger Unterschied zum VPN: Ein Proxy-Server verschleiert zwar unsere IP-Adresse, verschlüsselt die gesendeten Daten aber nicht, während ein VPN den gesamten Datenverkehr anonymisiert. Auch Eingaben wie etwa Login-Daten sind gegenüber dem Proxy-Betreiber nicht geschützt.
Auch bei der Websuche gibt es Möglichkeiten seine Spuren zu verwischen. Wer seine Suchanfragen zum Beispiel nicht bei Google hinterlassen möchte, kann auch alternative Suchmaschinen wie DuckDuckGo, Startpage oder Ecosia nutzen. Google gilt zwar als die Suchmaschine mit den besten Treffern, sammelt aber auch fleißig Nutzerdaten. Startpage nutzt Googles Suchtechnologie und verspricht Suchergebnisse, die nicht auf bisherigen Anfragen, dem Browserverlauf oder dem aktuellen Ort basieren. Ecosia und DuckDuckGo greifen auf Microsofts Suchmaschine Bing zurück. In Sachen Datenschutz stehen die Alternativen besser da. Laut Stiftung Warentest ist Startpage insgesamt sogar besser als Google. Die Standardsuchmaschine kann man in jedem Browser in den Einstellungen selbst festlegen.
Aufmerksamkeit benötigen auch die Cookie-Banner, die bei jedem Besuch einer neuen Website auftauchen. Nicht alle Cookies sind schlechte Cookies, aber wer so anonym wie möglich surfen will, sollte die nötigen Extra-Klicks in Kauf nehmen und nur jene Cookies akzeptieren, die „essenziell“ sind und nicht abgewählt werden können.
Das machen inzwischen viele Nutzer:innen sehr konsequent und zum Ärger der Website-Betreiber und Werbenetzwerke, die möglichst viel über uns und unsere Surf-Gewohnheiten erfahren wollen. Um die Cookie-Ablehnung zu umgehen, hat sich eine neue Methode der Identifizierung durchgesetzt, das sogenannte Fingerprinting. Dabei erstellen die besuchten Websites Nutzer-Profile, digitale „Fingerabdrücke“, anhand von Informationen über den Browser (Anbieter, Version, Plugins, Sprache) oder über das Gerät (Betriebssystem, installierte Schriften, Bildschirmauflösung, Zeitzone, Akkuladung, IP- und MAC-Adresse).
Wer dieses Fingerprinting vermeiden will, kann etwa Javascript deaktivieren – nimmt damit aber in Kauf, dass manche Seiten nicht mehr korrekt angezeigt werden.
Add-Ons wie „Privacy Badger“, also kleine Hilfsprogramme für den Browser, erkennen und blockieren Fingerprinting. Auch Tools wie „Ghostery“ sind enorm hilfreich, wenn man ohne großen Aufwand Datensammler in die Schranken weisen will.
Wer etwas tiefer in die Einstellungen des Browsers schaut, findet dort auch die Funktion „Do not track“. Die hilft dabei, personalisierte Werbung zu unterbinden, indem sie eine Anfrage an die jeweiligen Websites sendet – allerdings nur in Form einer unverbindlichen Bitte.
Wer wirklich anonym surfen will, sollte aber noch einen Schritt weitergehen und sich mit dem Tor-Netzwerk anfreunden. „Tor“ steht für „The Onion Router”, was die Funktionsweise schon gut umschreibt: Wie bei den Schichten einer Zwiebel wird der Internetverkehr über mehrere Stationen umgeleitet, um die eigene Identität zu schützen. Internet-Provider und die Anbieter der besuchten Websites tappen gleichermaßen im Dunkeln.
Wer das Tor-Netzwerk nutzen möchte, braucht dafür den gleichnamigen Browser. Größter Nachteil: Tor bremst die Surfgeschwindigkeit stark aus. Streaming oder Datenübertragung können mit Tor zur Geduldsprobe werden.
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